Kyffhäuserkameradschaft Ingeleben

"Vorwort der Kyffhäuser Ingeleben "




Am 1. Januar 1874 fand sich eine kleine Gruppe ehemaliger Soldaten ein, nicht nur weil es der Tag der Jahreswende war, an dem feucht fröhlich gefeiert wurde.
Sie hatten oder haben den festen Entschluß gefasst, um ihren Kameraden aus Wangerin i. Pa. nach zu ahmen und gründeten in Ingeleben eine gewisse Kriegerkameradschaft.
Man kannte sich, den es waren alles Kriegsteilnehmer, und so konnte sich diese Gruppe Soldatenvereinigung nennen.
So haben sie es verstanden sich mit dieser Vereinigung durchzusetzen, ebenso auch die Kameradschaft zu fördern, und in Not geratene Kameraden oder auch Hinterbliebene zu helfen.

Leider liegen nach jahrelangen Nachforschungen nur wenige Namen vor, die der Gründung beiwohnten.
Genannt werden:
Giffhorn, Schmidt, Schaper, Kahmann, Siemann, Linne, Sieberlich, Eimecke, Schrader, Meyer, Meier, Heinrich Müller, Bertram, Binnroth, Geffers, Dickhut, Rademacher, Kiene, Horstmann, Behrens und Beck.

Über diese Kameraden konnten auch vom Landesverband Süd-Hannover Braunschweig keinerlei Berichte oder sonstige Angaben erhalten werden.
Unsere Väter, Urväter oder Ahnen trugen zu der heutigen Vereins- oder Kameradschaftsgeschichte bei, so wurde bis zum heutigen Tage die Kyffhäuserkameradschaft aufrecht gehalten und gefördert.
Allerdings lagen einige Jahre Pause dazwischen, da ein Verbot der damaligen Reichsregierung erlassen wurde.

Ein großer Dank gebührt allen unseren Kameraden die die Treue zum deutschen Kyffhäuserbund und ihr Gelöbnis gehalten haben.
Die Mitbegründer von 1874 befinden sich ja leider nicht mehr in unseren Reihen, sie wurden zu jener Zeit abberufen zur großen Armee.
Wir werden diesen Kameraden ein stetes Gedenken bewahren.
Unsere vor und um die Jahrhundertwende geborenen Kameraden werden sich vielleicht noch an die Namen, oder gar an einige Kameraden erinnern können.
Selbst die Fahne der Kameradschaft die heute noch der Kyffhäuserkameradschaft dient, wurde aus Spenden der Kameraden sowie mit einem Spendenzuschuß vom damaligen Kreis- und Landesverband Wolfenbüttel angeschaft, 1876 geweiht und in die Kameradschaft eingeführt.
Diese stolze Fahne weist auf ihrem Fahnentuch den "früheren Reichsadler" und die Aufschrift "Waterloo" auf.
Auch diese Namen und Mahnmale sind in der Geschichte verewigt.

In den Jahren 1900 bis 1914 ging es im Vereinsleben auf und ab, es werden schwankende Mitgliederlisten registriert, mit der Begründung das einige Kameraden dienen müssen und 1914 in den Krieg ziehen mußten.
Der erste Weltkrieg brach 1914 aus und endete 1918. Die Nachwehen dehnten sich bis weit in die "20er Jahre" aus.
Große Lücken in der noch existierenden Kameradschaft machten sich stark bemerkbar. Einige Kameraden ließen ihr Leben auf dem Schlachtfeld. Sie gaben Ihr Leben für Volk und Vaterland und Ihre geliebte Heimat.
Ein großer Aufschwung wurde von 1920-26 bemerkenswert angegeben. Nach vorliegenden Unterlagen des Landesverbandes Braunschweig wurden nur laufende Neuanmeldungen geschildert. Kurz vor Ausbruch des 2.Weltkrieges wurden 96 Mitglieder registriert, eine der stärksten Vereinigungen die es in Ingeleben jemals gab.
Zu bemerken wäre noch, daß die Vereinigung einige Umbenennungen über sich ergehen lassen mußte.
Aus Soldatenvereinigung wurden Kriegervereine, dann Landwehr, auch Landsturm 2, und dann die SA. Reserve II. Von 1937 ab der Nationalsozialistische Kyffhüuserbund, der dann doch auf Hitlerbefehl aufgelöst und verboten wurde.
So bestand dann aber doch noch die kleine Ortsgruppe die nicht aufgab und in den Dienst der SA. Reserve II einreihte. Diese Umgruppierung erfolgte während des Kriegsjahres 1943, wo die großen Erfolge der deutschen Wehrmacht ausblieben. Auch der Nationalsozialistische Kyffhäuserbund wurde verboten, es durften keine Traditionen mehr gehegt und gepflegt werden, auch die Fahnen und Standarten muß verschwinden.

Alle Kameraden die bisher noch nicht zur Wehrmacht oder deren Formationen einberufen worden sind, oder in Rüstungsbetrieben Dienstverpflichtet wurden hatten nun die Pflichten in den S.A.-Reserven zu erfüllen.
Der S.A.-Dienst wurde von den Parteidienststellen vorgeschrieben. Vom S.H.D.-Dienststellenbereich-Beurlaubungen oder Freistellungen für Dienstabende erfolgten nur durch Amtsärztliche Atteste des zuständigen Standartenarztes, so auch für Übungsmärsche.

Der langjährige 1.Vorsitzende Landwirt Heinrich Giffhorn, ehemaliger Leutnant des 1.Weltkrieges und Leutnant der Reserve der bisher die Geschicke der Landwehr oder Kyffhäuser leitete wurde suspendiert, das heißt seines Amtes enthoben, er war kein Parteigenosse.
Da aber die Kyffhäuserkameradschaft praktisch aufgelöst wurde, hatte er doch die Initiative und nahm die Traditionsfahne in Verwahrung.
Selbst bei Hausdurchsuchungen der Besatzungsmächte konnte die Fahne nicht ausfindig gemacht werden, Herr Giffhorn hatte ein sicheres Gewahrsam.

Am 05.06.1953 kam es zur Wiederbegründung der Kyffhäuserkameradschaft Ingeleben.
Stolz konnte Kamerad Giffhorn die glorreiche Fahne wieder übergeben, so gebühret hier dem Kameraden Giffhorn ein besonders herzlicher Dank!


"Ein Nachtrag aus den Jahren 1943 bis zur Kapitulation"

Die restlichen Kameraden die sich nun noch in Ingeleben befanden zählten zur Ortsgruppe Jerxheim und zur Standarte Söllingen. Die Ortsgruppe und Schar-Ingeleben wurde vom Scharführer Heinrich Hellvoigt geführt und betreut.
Hellvoigt wurde von der Kreisdienststelle eingesetzt.
Weiterhin stellte Herr Hellvoigt mit seinen S.A.-Kameraden und mit den Schulkindern die Verbindung zwischen Front und Heimat her. Briefe und Päckchen wurden an die Soldaten geschickt.
Unter anderem brachte er auch eine Zeitung heraus die sich der "Frontbote" nannte. Hier drin gab es Neuigkeiten aus der Heimat sowie aus dem Kriegsgebiet.

Auch einige Dankesworte an den früheren Mittelschullehrer Heinrich Hellvoigt, der sich gut auskannte um den Lanzern an der Front nicht nur Mut zu machen, sondern eben auch die enge Verbundenheit zwischen Front und Heimat zu beweisen. Er wußte es sehr zu schätzen, da er selbst Kriegsteilnehmer war und auf Grund seiner Verwundung für den Schuldienst bis auf Abruf freigestellt oder beurlaubt war.




Entnommen dem Protokollbuch der Kyffhäuserkameradschaft Ingeleben, verfaßt vom damaligen 1.Vorsitzenden Heinrich Giffhorn!



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